Risikofaktor: Parkett im Bad verlegen?

Parkett im Bad

Es gibt zwei Probleme bei Parkett im Badezimmer:

Im Badezimmer herrscht oft – zumindest kurzfristig – eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Hinzu kommen Wasserspritzer, bzw. Wasserpfützen im Baderaum.

Dies bringt zwei Probleme mit sich:

  • Die erhöhte Raumluftfeuchtigkeit lässt den Holzboden aufquellen. Jeder Parkettboden gleicht seine eigene Feuchtigkeit der umgebenden Raumluftfeuchte an. Dabei nimmt er leicht an Volumen zu, wird also größer.
  • Einzelne Wasserlachen auf dem Parkettboden können ins Holz eindringen und hier sehr schnell für einen Wasserschaden sorgen. Entweder quellen hierbei nur einzelne Stäbe auf oder es lösen sich im schlimmsten Fall sogar ganze Bereiche des Holzbodens.

Glücklicherweise treffen diese Problempunkte nicht auf jede Holzart zu. Einige sind geradezu prädestiniert für den Einsatz als Parkettboden im Badezimmer.

Welche Holzart fürs Parkett im Bad?

Eine Holzart, welche sich sonst hoher Beliebtheit bei Parkettböden erfreut, ist Buche. Buche Parkett neigt jedoch zu hohem Quell- und Schwindverhalten und ist für das Badezimmer eher ungeeignet.

Wir empfehlen folgende Parketthölzer für das Badezimmer:

  • Douglasie
  • Walnuss (amerikanisch oder europäisch gleichermaßen)
  • Kirsche
  • Pitch-Pine (Dielenböden)
  • Teak
  • Jatoba
  • Merbau
Nussbaum Parkett im Bad
Geöltes Nussbaum-Parkett im Badezimmer

Der Verband der deutschen Parkettindustrie empfiehlt auf seiner Webseite noch weitere Holzarten für den Einsatz im Bad. Seltsamerweise ist hierbei sogar Buche aufgezählt, was wir als fatalen Ratschlag einstufen. Obige Holzarten empfehlen wir, weil wir damit bereits sehr gute, eigene Erfahrungen im Nassbereich / Feuchtbereich gemacht haben. Hölzer wie z.B. Teak, Douglasie oder Pitch-Pine, enthalten von Natur aus einen hohen Anteil an Harzen und Ölen und reagieren weniger empfindlich auf Feuchtigkeit. Teak und Douglasie werden nicht umsonst auch als Hölzer für Terrassendielen verwendet.

Sie weisen zudem eine viel höhere Dichte als z.B. ein Eiche Parkett auf und können darum nur sehr bedingt ihre Ausmaße verändern.

Die Oberflächenbehandlung fürs Parkett im Bad

Wasser und Öl können sich nicht leiden. Daher stellt Öl den perfekten Schutz für Ihren Dielenboden im Bad dar. Jeder Parkett- oder Dielenboden sollte mindestens 2x – besser 3 Mal – geölt werden, bevor das Bad von Ihnen genutzt wird. Hierbei wird das Öl mittels einer Parkett Poliermaschine/Bohnermaschine ins Holz „einmassiert“.

Parkettversiegelungen (Parkettlack) sind hingegen gänzlich ungeeignet für den Einsatz im Bad. Schon nach wenigen Sekunden kann – z.B. im Falle einer Pfütze – das Wasser ins Holz eindringen und sowohl Quellschäden, als auch Grauschleier hinterlassen. Diese Gefahr ist bei geölten Oberflächen nur sehr gering.

Wie bereits an anderer Stelle beschrieben, sollte ein geölter Parkettboden regelmäßig nachgeölt werden. Dies ist im Bad besonders wichtig, um die imprägnierende Wirkung zu erhalten.

Welcher Klebstoff fürs Parkett im Badezimmer?

Von einer schwimmenden Verlegung Ihres Holzbodens sollten Sie im Badezimmer absehen. Schwimmend verlegte Parkettböden können Ihre Ausmaße ungehindert verändern und reagieren daher gerade in Feuchträumen auf extreme Weise.

Eine schubfeste/schubelastische Verklebung mit dem Estrich. sollte daher Standard sein. So wird verhindert, dass sich der Parkettboden übermäßig ausdehnen kann. Dennoch sollten Sie auch bei dieser Verlege Art die Bildung von Pfützen auf dem Parkett sowie sehr hohe Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg meiden.

Parkett im Bad – der optimale Aufbau

  1. Nachdem der Estrich/Untergrund ausreichend trocken ist, wird eine PU-Grundierung oder eine Epoxidharz-Grundierung aufgetragen. Diese sorgt für eine ausreichende Abdichtung des Untergrundes, falls doch einmal Wasser nach unten dringen sollte
  2. Anschließend wird der Parkettboden mit einem 2K-PU Klebstoff oder mit dauerelastischem Silan-Klebstoff auf dem Unterboden verklebt. Keinesfalls sollten hierbei Dispersionsklebstoffe zum Einsatz kommen. Egal, ob 2K-PU oder Silan-Klebstoff – beide halten sehr große Spannungswerte aus und sind zudem unempfindlich gegen Feuchtigkeit.

Die Kombination von PU- bzw. Epoxidharzgrundierung mit dem Parkettklebstoff sollte immer in Abstimmung mit dem Klebstoffhersteller erfolgen. In jedem Fall sollte die Verlegung Ihres Badezimmer-Parkettbodens daher ein Parkett-Profi übernehmen. Wird die Grundierung falsch durchgeführt, kommt es regelmäßig zu Verbund/Haftproblemen mit dem Parkettkleber.

Welche Parkettart im Badezimmer?

Vom Gedanken an einen Fertigparkettboden sollten Sie sich im Badezimmer verabschieden. Da Fertigparkett im Nut-Bereich (gilt auch für Klick-Parkett) nur einige Millimeter stark ist, kommt es hier sehr schnell zu Verformungen bei eindringender Feuchtigkeit.

Die Kanten, bzw. Fugenbereiche kommen immer als erstes mit Wasser in Kontakt. Da sie nach unten hin keine Klebstoffverbindung haben, sind die Verformungen extrem und meist dauerhaft. Hier hilft dann nur noch das Abschleifen und Versiegeln des Parkettbodens. Da Fertigparkett meist nur 1-2 Mal abgeschliffen werden kann, hätten sie nicht lange Freude an Ihrem Badezimmer-Parkettboden.

Besser: Massivparkett im Badezimmer

Nicht nur, dass es wesentlich öfter renoviert werden kann – Massivparkett ist im Gegensatz zu Fertigparkett äußerst Formstabil im Kantenbereich. Wir raten daher ausdrücklich zu mindestens 15 mm starkem Massivparkett im Badezimmer.

Schön und gut, werden Sie jetzt sagen – aber arbeitet Massivparkett nicht viel stärker und neigt somit zur Bildung von Fugen?

Das ist korrekt und dem steuert man wie folgt entgegen:

Neoprenfuge / Klebstoff-Fuge

Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit in die Fuge zwischen den Parkett-Elementen gerät, sollte hier eine sog. Neopren-Fuge eingebracht werden. Vielleicht kennen Sie dieses Erscheinungsbild von Segelyachten.

Zwischen jeder Parkettreihe ist ein schwarzer (oder andersfarbiger) Streifen eingebaut. Neoprenfugen gibt es sowohl in fertiger Ausführung, als auch zum Einspritzen (ähnlich wie Silikon/Acryl). Je nach Machart, bzw. Parketthersteller, sollte hier die passende Variante zum Einsatz kommen. Neoprenfugen lassen sich außerdem auch im Zuge einer Renovierung mit abschleifen. Keine Sorge also, wenn Ihr Parkett nach vielen Jahren der Nutzung, auch im Badezimmer einmal abgeschliffen werden muss.

Parkett im Bad mit Neoprenfuge
Die Verfugung mit Neopren verhindert, dass Wasser in die Fugen eindringen kann.

Badezimmer-Parkett pflegen

Wie bei allen geölten Parkettböden, sollte auch Ihr Parkett im Bad regelmäßig mit einem Pflegeöl behandelt werden.

Das Schöne an geölten Parkettböden ist jedoch, dass diese sich auch partiell, bzw. nur oberflächlich renovieren lassen. Wenn noch keine tiefen Macken/Kratzer/Dellen bestehen, lässt sich das Badezimmer-Parkett z.B. mit einer Einscheibenmaschine und einem Schleifgitter (Körnung 150-180) leicht anschleifen und anschließend mit einem Holzboden-Öl nachbehandeln.

Meistens sieht das Badezimmer-Parkett dann wieder aus wie neu – fast ohne Materialverlust und ohne den Aufwand einer Komplettsanierung.

Lüftungszyklus bei Parkettböden im Bad

Wie bereits erwähnt, sollte die sog. „relative Luftfeuchte“ nur für möglichst kurze Zeit ihren Normwert überschreiten. Die relative Luftfeuchtigkeit ist im Badezimmer meist kurzzeitig erhöht. Wer nach der Benutzung für 5-10 Minuten „stoßlüftet“ – bzw. für Durchzug sorgt, senkt die Luftfeuchtigkeit wieder auf ein gesundes Niveau.

Die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit lässt sich sehr einfach mit einem Hygrometer durchführen (für nur wenige Euro auf eBay oder Amazon zu haben). Die meisten unserer Kunden mit einem Parkettboden im Badezimmer, lüften einfach so lange, bis das Hygrometer wieder den normalen Wert anzeigt (meist ca. 50-60% – je nach Jahreszeit).

Parkett auf Fußbodenheizung im Bad?

Welche Parkettböden auf Fußbodenheizungen eingesetzt werden können, haben wir bereits an derer Stelle erörtert. Parkett ist wesentlich wärmer als ein Fliesenboden. Darum ist eine Fußbodenheizung unter dem Parkett im Bad nicht unbedingt erforderlich. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, oder ohnehin bereits eine Fußbodenheizung im Bad hat, sollte folgendes beachten:

Die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung sollte so eingestellt sein, dass am Boden letztendlich maximal 28° C ankommen. Dies gilt gemeinhin als Obergrenze für Parkettklebstoffe und Parkettböden. Klären Sie dies vorab mit Ihrem Heizungsbauer. Ein Überschreiten dieser Grenze kann enorme Probleme mit dem Parkettklebstoff und auch mit dem Holzboden verursachen.

Zusammenfassung

Achten Sie noch vor dem Parkett kaufen auf die Wahl des richtigen Holzes, des richtigen Klebstoffes und lassen Sie evtl. eine Neoprenfuge mit einbringen. So ist die Grundlage für ein langes Leben Ihres Badezimmer-Parketts gelegt. Wer Pfützen schnell beseitigt und für eine ausgeglichene Raumluftfeuchte sorgt, wird dauerhaft Freude an seinem Parkett im Bad haben. Ähnlich, wie bei der Wahl eines Parkettbodens für die Küche, sollte auch im Bad bedacht werden, dass der Boden zur restlichen Wohnung passt.

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